Interview mit Peter Schulz (Orihuela CF, Spanien 3 C) vom 31.03.2003


Hallo Peter, Du hast vor kurzem Orihuela in der 3. Liga C in Spanien übernommen. Die ersten beiden Spiele in Liga und Freundschaft liefen nicht optimal. Wie ist die Stimmung in Orihuela?
Peter: Die Stimmung meiner Mannschaft und die Stimmung der Fans sind zur Zeit als gemischt zu bezeichnen. Ich habe den Spielern mein Konzept erklärt und es ist klar, das einige damit nicht zufrieden waren, da mein Konzept eine personelle Umstrukturierung vorsah. Einige mußten und müssen noch den Verein verlassen. Soetwas bringt halt immer Unruhe mit sich.

Vor allem die deftige 0:4-Heimniederlage gegen Ejido war überraschend. War die Ausrichtung mit drei Stürmern zu offensiv?
Peter: Gegen Ejido war eigentlich ein Kantersieg pflicht für meine Mannschaft. Aber ich denke, das einigen im Team klar war, das sie in Orihuela keine Zukunft haben werden und dieser Gedanke sie zu dieser armseeligen Leistung brachte. Mit drei Stürmern zu spielen war gegen Ejido Minimum, und hätte sich jeder nur zu 50% engagiert, wir hätten unsere drei Punkte problemlos machen können.

Es gab eine kleine Pause bei OS. Für Dich eine gute Möglichkeit, Deine Mannschaft mit neuen Spielern zu ergänzen?
Peter: In der Tat kam mir diese Pause ganz recht. Bislang haben wir zehn Neuzugänge, sei es aus der Jugend oder aus anderen Vereinen, und es stehen noch weitere Transfers an. Diese Pause tat dem Verein bestimmt gut.

Die STU's Anthoon Stoop und Victor Aguilon wurden ausgeliehen bzw. gekauft. Sind die beiden für die Ligaspieltage gesetzt?
Peter: Anthoon Stoop ist auf jeden Fall für das nächste Spiel gesetzt. Wir haben viel Hoffnung in diesen Mann gesteckt. Außerdem mußten wir unseren Victor Aguilon dafür an Argon Assen ausleihen, sonst hätten wir Anthoon gar nicht. Da Victor einer unserer besten Konterstürmer ist, tut dies natürlich auf der einen Seite schon weh, aber er kommt in 35 ZATs zurück und dann ist unser Sturm enorm gefährlich. Das verspreche ich Ihnen und unseren Fans.

Orihuela und Palencia liegen im Altersschnitt sehr hoch (über 25 Jahre). Die Jugend ist bei OS aber sehr teuer. Wie ist Dein Konzept für die Zukunft von Orihuela CF?
Peter: Ich arbeite seit Saisonbeginn an der "Verjüngung" des Teams. Und wenn die kommenden Transfers so klappen, wie sie geplant sind, dann wird sich der Schnitt um 2 -3 Jahre noch senken. In einem Jahr werden wir um den Aufstieg kämpfen, das ist sicher, und dann werden wir auch keine Probleme mit den Kosten haben.

Das nächste Spiel ist direkt gegen das derzeitige Topteam der Liga. CD Getafe hat bisher keine Niederlage einstecken müssen. Kann Orihuela die Serie brechen?
Peter: Brechen kann man im Fußball jede Serie. Ob man als Letzter anreißt, oder ob man direkter Verfolger ist. Ich glaube daran, daß wir zumindest einen Punkt holen können. Wie das gegen Getafe geht haben schon andere Mannschaften gezeigt. Außerdem haben wir uns gut vorbereitet.

Deine Mannschaft steht momentan auf Platz 8 in der Tabelle. Gibt es in Orihuela schon ein abgestecktes Saisonziel?
Peter: Unser Saisonziel heißt : Klasse halten, und wenn möglich im oberen Drittel festsetzen. Mit dem Aufstieg haben wir in dieser Saison nichts zu tun.

Dein Kader ist mit 31 Spielern gut für die kommende englische Woche gerüstet. Mit Getafe, Lemona und Mirandes hast Du auch schwere Gegner. Wie wirst Du Dein Team darauf einstellen?
Peter: Ich habe das Team bereits darauf eingestellt und ich freue mich auch schon auf diese Gegner. Ich denke, das wir diese Zeit nutzen werden, um ein paar Punkte einzufahren, da unsere zweite Mannschaft nicht viel schwächer als unser A-Team ist. Die Jungs freuen sich auf jeden Fall auf diese Zeit. Da ist schon alles automatisch eingestellt.

Das Stadion in Orihuela wird momentan deutlich ausgebaut und besitzt bald 9000 Sitzplätze. Wieso baust Du um und nicht aus?
Peter: Zum einen ist ein Sicherheitsaspekt. Wir wollen ja irgendwann mal international spielen, und da weiß man ja, was da auf den Rängen manchmal los ist. Darüberhinaus ist es ein wirtschaftlicher Faktor. Unsere Spieler müssen bezahlt werden und für die Sitzplätze sind die Zuschauer bereit mehr auszugeben, eine einfache Rechnung. Außerdem hatten wir im letzten Sommer einige Spiele, wo es weit über 40 Grad heiß war; und wenn die Fans dabei noch stehen müssen, ist es mucksmäuschenstill im Stadion.

Auffällig ist das neue Wappen Deines Teams. Wie bist Du auf diese Idee gekommen?
Peter: Nun, das das neue Wappen in Schildform sein sollte, war mir schon immer klar. Die Grundfarbe silber/blau war ebenfalls als Grundgedanke gesetzt. Die rankenden Efeu-Blätter fielen mir an dem Vereinsheim von Orihuela auf. Da habe ich sie sofort mit eingebaut. Sie müssen dazu wissen, das das gesamte Gebäude von irgendeinem Rankengewächs umschlossen ist. Ein wirklich schöner Anblick. Und der Schriftzug "En Amistad", also "In Freundschaft" kam mir in den Sinn, als ich an meinen damaligen Lieblingsverein "Atlas Delmenhorst" dachte. Ich habe noch heute, wo es diesen Verein schon lange nicht mehr gibt, einen Wimpel mit dieser Aufschrift.

War eine Mannschaft aus der spanischen Liga für Dich Pflicht? Oder war die Wahl für Orihuela eher zufällig?
Peter: Es kam eher zufällig. Auf der Suche nach einem Managerposten hätte ich ehrlich gesagt auch in der 7. Grönlandischen Landesliga einen Job angenommen. Umso glücklicher war ich natürlich, das ich nach Spanien gehen durfte. Das Klima ist gut, die Leute sind nett, und dadurch das das Team völlig veraltet ist, habe ich auch sofort jede Menge Aufgaben. Besser kann es nicht sein.

Welche Ziele sind langfristig mit Orihuela zu erreichen?
Peter: Wir peilen langfristig auf jeden Fall den Aufstieg in die zweite Liga an. Durch mein Verjüngungskonzept plane ich innerlich schon fast für die erste Liga, aber da liegen ja noch mindestens 2 Jahre zwischen.

Vielen Dank für das Gespräch!
Ich danke Ihnen.