Interview mit Frank 'Honni' Honnef (CF Palencia) vom 10.02.2003

Hallo Honni, es ist zwar nicht leicht, sich selbst zu interviewen, aber wir versuchen es mal. Acht Spieltage, 5 Siege, 1 Unebtschieden, 2 Niederlagen. Wie lautet das vorübergehende Fazit?
Honni: Ich bin alles in allem zufrieden. Die Bilanz ist positiv, wir sind oben dran. Und die Vereine die vor uns stehen, also Castellon, Getafe und Oviedo, haben wir schon als Gegner gehabt. Jetzt kommen hoffentlich leichtere Spiele, obwohl ich glaube, dass es diese in unserer Liga nicht wirklich gibt.

Gegen eben diese Teams gab es aber auch Schlappen?
Honni: Ja, leider! Aber wie gesagt ist jedes Spiel schwer und man muss sogar gegen den Tabellenletzten Vollgas geben, sonst kann man nicht gewinnen. Gegen Oviedo und Castellon liefs nicht optimal, das gebe ich zu. Es war schließlich der Saisonstart, und der geht oft nicht wie geplant. Wir haben uns dennoch gefangen, haben uns oben wieder rangearbeitet. Das muss ich meiner Mannschaft hoch anrechnen.

Das letzte Spiel Getafe gegen Palencia war Dramatik pur. Wie siehst Du Ingos Team?
Honni: Ingo hat mit Getafe eine Top-Mannschaft. Er ist sehr clever und läßt andere Mannschaften wie Oviedo und Palencia die Favoritenbürde tragen. Trotzdem weiß er meiner Meinung nach genau, was seine Spieler können. Vom Opti-Skill ist sein Team sicher nicht das stärkste der Liga, aber man muß sich bei Getafe die Einzelskills anschauen. Wenn Vochin zum Freistoß anläuft, muss man bei SCH 90 ernsthaft Sorgen bekommen. Und seine beiden DMI's, die im Grunde Werte wie 70er-Abwehrspieler haben, setzt er auch gekonnt in der Defensive ein. Dazu noch die relative Jugend in seinem Team. Die Weichen Richtung Zukunft sind in Getafe gestellt.

Zum nächsten Liga-Zat gehts nach Lemona. In der Tabelle liegt Lemona auf Platz 7. Wird es reichen?
Honni: Ja, das ist aber jetzt eine blöde Frage, Honni. Aber seis drum, Du hast ja auch kein Journalistik studiert. Natürlich wird es sehr, sehr schwer. Auch Getafe hat gegen Lemona Federn gelassen und einen Punkt verloren. Sollten wir siegen, können wir vielleicht Boden gut machen und womöglich an Oviedo und/oder Getafe vorbeiziehen. Wobei ich aber auch betone, dass wir mit Palencia genauso nach unten blicken müssen. Vecindario und Orihuela lauern nur auf einen Ausrutscher.

Die Pokalniederlage gegen Ferrol schien vorprogrammiert, oder?
Honni: Das konnte man sicher früh erkennen: ich habe auch nicht mit vollem Einsatz agieren lassen, die Meisterschaft ist mir wichtiger. Außerdem haben wir im Moment einen zwei-Spiele-Rythmus, den ich ungern unterbrechen wollte. Das Team sollte mit bester Fitness ins nächste Ligaspiel gehen.

Mansilla und Lisbie sind erfolgreich. Sind diese beiden Neueinkäufe der Schlüssel zum Erfolg?
Honni: Nicht nur, aber auch! Beide haben ihre Torgefahr bewiesen und gezeigt, dass sie für uns auch mal ein Spiel entscheiden können. Das hat uns in den ersten Saisonspielen einfach gefehlt. Wir waren zwar nah am Gegner, haben die notwendige Spielüberlegenheit errungen, am Ende war nichts mehr davon zahlenmäßig zu erkennen.

Wie lange wirst Du voraussichtlich in Palencia bleiben?
Honni: Es gibt für mich eigentlich keine zeitliche Einschränkung. Sicher wäre es interessant, einen Ersligisten zu trainieren. Mehr wichtige Spiele, größeres Stadion, usw. Dafür ist die 3. Liga sehr ausgeglichen, und da fangen alle relativ auf dem selben Level an. Natürlich habe ich mir mit Palencia ein Team ausgesucht, welches als sehr stark einzustufen ist und war. Aber die Unterschiede zwischen den einzelnen Vereinen sind längst nicht so deutlich. Ich denke, man kann auch in einer unteren Liga viel sportlich erreichen. Vielleicht reicht es ja zum Aufstieg.

Dann muß Palencia in Liga zwei?
Honni: Klar, jeder will nach oben! Das Gedränge ist enorm, aber ich versuche auch langfristig zu planen. Die erste Phase der Spielereinkäufe ist nun vorbei. Der Kader mußte kurzfristig in der Breite erweitert werden. Jetzt werden nur noch Einkäufe gemacht, die die Mannschaft tatsächlich verstärken. Die Doppelbelastung mit Friendlys und Liga kann im momentan jedenfalls gut kompensieren, dafür brauchte ich aber mindestens 29 Spieler.

Wann ist denn für Dich der nächste Transfer geplant?
Honni: Ich denke, frühestens zur Rückserie kann Palencia mit neuen Spielern rechnen. Ich will die Eingespieltheit der Mannschaft nicht unnötig verschlechtern. Das bedeutet, dass ich dieses Jahr vielleicht noch ein odcer zwei mal auf dem Transfermarkt tätig werde. Spätestens zum Ende der Saison werde ich mir Gedanken machen, wie ich mit Pando, Cabrerizo oder Reguera verfahre. Die Abwertung muss genau abgeschätzt werden.

Das Stadion kann derzeit nicht mit Zweitligisten konkurrieren. Was muss da noch getan werden?
Honni: Eine Steigerung auf mindestens 15.000 Plätze strebe ich bis Ende der Saison an. Wenn es finanziell so weiter läuft, macht Palencia einen Gewinn von ca. 2-300.000 EUR monatlich. Das ist meines Erachtens sehr wichtig, weil dieses Geld direkt reinvestiert werden kann. Für diese Gewinnspanne benötige ich aber auch mindestens 2 Siege pro Monat in der Liga. Die Punktprämie ist in dieser Rechnung jedenfalls berücksichtigt. Bleibt der Erfolg aus, wird das Geld auch knapper, aber damit müssen wir hier alle leben.

Wie sieht Dein Training aus? Welche Trainer hast Du eingestellt?
Honni: Ich habe genau gesagt alle 6 Trainer besetzt: Zwei 70er, einen 60er, einen 55er, einen 50er und einen 45er für die jungen Spieler. 99er Trainer finde ich zu teuer, weil dafür auch die Spieler gewisse Werte haben müssen, die nur ein solcher Trainer steigern kann. Aber das muß jeder OS-Manager selbst entscheiden, finde ich.

Wer ist der Favorit für diese Saison?
Honni: Ich glaube, dass es Oviedo, Getafe, Palencia und nicht zu vergessen auch Orihuela diese Saison machen werden. Sollte Palencia den Aufstieg verpassen, so ist ein einstelliger Tabellenplatz immer noch ganz gut und würde auch den Etat entsprechend decken. Man wird sehen: schaun mer mal!!

Vielen Dank für das Gespräch!